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Klinik Husum: Gemeinsam für einen Neubau am Stadtrand

20.09.23

Die Klinik Husum ist in den letzten Jahren mit immer neuen medizinischen Leistungsangeboten stark gewachsen. Neben einer sehr breiten stationären medizinischen Versorgung ist sie inzwischen auch ein Zentrum für die ambulante Behandlung von Patientinnen und Patienten geworden. In den letzten Jahrzehnten wurden immer wieder Erweiterungsmaßnahmen vorgenommen: von der Inbetriebnahme eines Linksherzkathetermessplatzes über die Einrichtung einer Geriatrie bis hin zu neuen Räumlichkeiten für die Intensivmedizin, Geburtshilfe und OP-Säle.

Dabei hat die Klinik weitere Planungen von hoher Wichtigkeit in der Schublade: einen „Zukunftsflügel“ mit 100 Betten, OP-Kapazitäten und Helikopterlandeplatz, eine neue zentrale „Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte“ und ein Bildungszentrum. Das Klinikum versucht, all dies auf dem noch verfügbaren Gelände unterzubringen, was eine Herausforderung darstellt.

„Bei allen Planungen müssen wir uns aber bewusst machen, dass der umfangreichste Teil unserer Gebäudesubstanz aus den 50er- und 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts stammen – also alt und sanierungsbedürftig sind. Daher haben sich der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung die entscheidende Frage gestellt: Weiter step by step unter Vernachlässigung optimaler Abläufe ausbauen und danach die Altbauten sanieren oder einen großen Schnitt wagen“, erläutert Stephan W. Unger, Geschäftsführer des Klinikums Nordfriesland, die bei den Planungen entstandene zentrale Fragestellung.

Daher hat das Klinikum in enger Abstimmung mit dem Kreis Nordfriesland begonnen, sowohl ein neues Krankenhaus auf „der grünen Wiese“ als auch die Weiterentwicklung am bisherigen Standort zu planen. Dafür wurde eine umfassende bautechnische Bestandsaufnahme der vorhandenen Gebäude erstellt. „Dabei haben wir verschiedene Überraschungen erlebt. Es stellte sich heraus, dass rund 177 Millionen Euro für eine Modernisierung der alten Gebäude aufgebracht werden müssten. Und dieser Betrag ist nur die Mindestsumme - denn bei Altbauten können durchaus noch weitere Überraschungen auf uns warten", erläutert Landrat Florian Lorenzen.

„Zudem haben wir festgestellt, dass ein kompletter Neubau nur 25 Millionen Euro teurer wäre als die Ergänzungsbauten und die langwierige Sanierung des Altbestandes im laufenden Betrieb – also unangenehmen Begleiterscheinungen für die Patienten über viele Jahre. Aber selbst nach der Sanierung blieben die beengten Verhältnisse auf dem Gelände, der viele Verkehr auf innerstädtischen Verkehrswegen und – für uns wirtschaftlich viel schlimmer – nicht optimierte Strukturen in dem dann sehr verwinkelten Baukörper“, erläutert Unger das Ergebnis der Berechnungen.

Nach Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und dem Träger ist das Klinikum auf die Stadt zugegangen, die ebenfalls sofort das große Potential einer Verlegung der Klinik an den Stadtrand erkannt hat, so dass im nächsten Schritt auch das Land Schleswig-Holstein eingebunden wurde. Die Bundesländer müssen laut Rechtslage gemeinsam mit den Kommunen die Investitionsmittel für die Kliniken bereitstellen. „Während der seit dem Frühjahr geführten Gespräche hat uns das Land ermuntert, unsere Idee weiter aufzubereiten und ihm vorzulegen“, freut sich Unger über die Entwicklung.

„Ein Neubau der Klinik Husum wäre die beste Nachricht für das nordfriesische Gesundheitswesen seit Menschengedenken,“ so Landrat Lorenzen. „Dieser Neubau wäre im Betrieb wirtschaftlicher sowie attraktiver für Patienten und medizinische Fachkräfte und damit die langfristig beste Lösung für den Klinikstandort Husum.“ Darüber hinaus ließen sich die ambulante und die stationäre Versorgung intensiver miteinander verzahnen – so zum Beispiel in einer intersektoralen Notfallambulanz. „Insgesamt wäre eine neue Klinik am Stadtrand Husum am besten geeignet, um den Zielen der anstehenden Krankenhausreform des Bundes gerecht zu werden“, ist Unger überzeugt.

Große Unterstützung findet die Idee beim Husumer Bürgermeister, Martin Kindl. „Ins Auge gefasst wird die der Stadt gehörende Grünfläche zwischen OBI und der B 5 – ein idealer Standort mit viel Platz und bester Verkehrsanbindung", stellt Kindl fest. Was nach einem Umzug an den Stadtrand mit dem jetzigen Standort am Schlosspark passieren würde, müssten Klinikum, Kreis und Stadt dann in enger Abstimmung klären. „Das ist ein Grundstück in allerbester Lage mit großartigem EntwicklungspotenziaI, so Kindl.

Florian Lorenzen fasst zusammen: „Alle Beteiligten in der Region haben sich nach gründlicher Abwägung einhellig für eine möglichst zukunftssichere und gleichzeitig wirtschaftliche Planung entschieden. Im Ergebnis spricht alles für einen vollständigen Neubau."

Es gibt sehr konstruktive Überlegungen, die Klinik Husum an den Stadtrand zu verlegen.