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Klinik Husum: Hochkarätige Bauch- und Tumorchirurgie
Dr. Ulf Niemann im Interview

In der Bauchhöhle befinden sich zahlreiche lebenswichtige Organe, die für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen unverzichtbar sind. Durch verschiedene Faktoren können diese aus dem Gleichgewicht geraten und Krankheiten ausbilden. Dabei ist die Bandbreite der möglichen Krankheitsbilder sehr groß: Sie reicht von durch Viren ausgelöste Brechdurchfälle über Entzündungen von Organen, Unfällen bis hin zu Krebserkrankungen einzelner oder auch mehrerer Organe.

Auf die Behandlung dieser Erkrankungen haben sich in der Inneren Medizin die Gastroenterologen (Fachärzte für Erkrankungen im Magen-Darmtrakt) spezialisiert. Genügen konservative Therapien nicht, so nehmen sich die „Viszeral-Chirurgen“ der Patientinnen und Patienten an. Der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinik Husum erläutert uns im Gespräch, welche Optionen die Viszeralchirurgie in der Klinik Husum zu bieten hat:

Zu Beginn unseres Gespräches die Frage, was ist eigentlich Viszeralchirurgie?

Es ist die neuere Bezeichnung für Bauchchirurgie. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen von viscera = Eingeweide. Die Bezeichnung ist eigentlich für den medizinischen Laien unverständlich und führt oft zu Nachfragen.

Herr Dr. Niemann, warum haben Sie sich für die Viszeralchirurgie entschieden? Wollten Sie schon immer Chirurg werden?

Ja, das war wirklich so. Das Fachgebiet der Chirurgie fand ich bereits als Kind und Jugendlicher spannend und sehr faszinierend. Dazu kam eine große Freude an manuellen Tätigkeiten. Später als Student kam dann die Faszination für die Wissenschaft hinzu.

Also handelt es sich in erster Linie um eine handwerkliche Tätigkeit?

Ja, aber nicht ausschließlich. Chirurgie ist bedeutend mehr als nur eine manuelle Betätigung. Chirurgie ist aus unserer Sicht eine Kombination aus Handwerk, Wissenschaft und Kunst.

Als Absolvent der Medizinischen Hochschule Hannover haben Sie dann Ihre Ausbildung an zwei Kliniken der Maximalversorgung erhalten. Warum haben Sie sich dann für den Norden entschieden?

Nun, ich komme aus Norddeutschland, bin hier zu Hause. Wieder in den Norden zurückzukehren war mir immer wichtig. Im Klinikum Nordfriesland habe ich sehr gute Bedingungen vorgefunden, so dass mir die Entscheidung leicht viel.

Welche Operationen werden in der Bauchchirurgie in Husum durchgeführt?

Zum Fachgebiet der Viszeralchirurgie gehören Eingriffe am gesamten Verdauungstrakt, also an Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm, Gallenblase, Leber, Bauchspeicheldrüse und Mastdarmoperationen. Des Weiteren gehören auch Operationen der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse wie auch Eingriffe an der Bauchwand und Leistenbruchoperationen mit dazu.

Das operative Spektrum ist ja wirklich sehr umfangreich.

Ja, wir decken am Klinikum Nordfriesland das gesamte Spektrum der Bauchchirurgie ab und sind natürlich auch stolz darauf, dass wir diese oft anspruchsvollen Eingriffe im Landkreis Nordfriesland anbieten können.

Wie kommen die Patienten zu Ihnen? Gibt es eine Sprechstunde?

Unsere Facharztpraxis „Viszeralchirurgie“ im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) der Klinik Husum bietet regelmäßig ambulante Sprechstunden an. Die niedergelassenen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen der Region können die Patienten direkt an uns überweisen.

Ich würde gern mit Ihnen über ein anderes Thema sprechen, das ebenfalls einen engen Bezug zur Viszeralchirurgie hat. Die Weiterbehandlung nach einer Operation durch eine Chemotherapie.

Wir müssen in der Klinik Husum leider sehr häufig Tumoroperationen durchführen. Sehr häufig betroffen davon sind Dickdarm, Enddarm, Leber und die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Oft ist nach diesen Tumoroperationen die Durchführung einer Chemotherapie erforderlich, um die Prognose einer bösartigen Erkrankung verbessern zu können bzw. um eine komplette Heilung erreichen zu können. Diese führen wir in enger Abstimmung mit unseren onkologischen Kollegen in den MVZ in Husum und Niebüll durch.

Man hört und liest viel darüber, dass Patienten bei Chemotherapien die Haare ausfallen?

Die Substanzen, die bei einer Chemotherapie eingesetzt werden, sind äußerst vielfältig und immer abhängig von der Tumorart, dem aktuellen Tumorstadium, also dem Schweregrad der Erkrankung, und vom Allgemeinzustand des Patienten. Da Chemotherapeutika die Zellteilung angreifen, sind oft die Haare der Patienten – also Strukturen mit hoher Zellteilungsrate – davon betroffen und können ausfallen. Allerdings gibt es auch etliche Chemotherapien, bei denen die Haare überhaupt nicht ausfallen. Chemotherapien sind heute hochspezialisierte Substanzen, die individuell angepasst und verabreicht werden.

Erfolgen heute viele Eingriffe minimalinvasiv?

Ja, die minimalinvasiven Operationen haben in der Viszeralchirurgie einen hohen Anteil. Unsere Patienten profitieren von dieser Technik sehr. Das Zugangstrauma wird reduziert. Der Patient hat insgesamt kleinere Schnitte in der Bauchdecke. Die Genesung nach der Operation verläuft zudem deutlich schneller und schmerzärmer. Eine Entlassung nach Hause wird dadurch schneller möglich.

Herr Dr. Niemann, vielen Dank für das Gespräch.