Klinik Husum: Verkürzte Wartezeiten in der Nuklearmedizin durch zweite Gamma-Kamera

12.07.19

Ende Juni hat die Firma MiE (Medical imaging Electronics) aus Seth bei Bad Segeberg eine hochmoderne neue Gammakamera mit Namen „Syngula Scintron“ an die Klinik Husum geliefert. Dabei handelt es sich um ein Szintigrafie-System für nuklearmedizinische Untersuchungen mit schwach radioaktiven Stoffen - zumeist Radiotechnetium, die bei Erkrankungen der Schilddrüse, des Herzens, der Nieren, der Lunge oder der Knochen eingesetzt werden.
Die schwach radioaktiven Stoffe werden vor der Untersuchung injiziert und mit dem Blutfluss durch den Körper transportiert. Erkrankte Stellen im Körper haben im Vergleich zu normalem Gewebe eine unterschiedliche Aufnahme dieser Stoffe. Diese Regionen - zum Beispiel in einer Schilddrüse - können nun durch die Gamma-Kamera sichtbar gemacht werden. Auf diese Weise lassen sich Organe und Strukturen bezüglich ihres Stoffwechselverhaltens überprüfen und krankhafte Veränderungen erkennen. Die Strahlenbelastung ist bei den Untersuchungen in der Regel deutlich geringer als bei einer vergleichbaren Röntgenuntersuchung.
Mit Anschaffung der neuen und hochmodernen Gamma-Kamera wurde ein bereits vorhandenes Gerät ergänzt, um den aktuellen Termin-Stau für geplante Untersuchungen zu entzerren. Nicht nur die Wartezeiten auf einen Termin verkürzen sich ab sofort erheblich, sondern auch für Patienten mit Platzangst gibt es eine gute Nachricht: Szintigrafien können neuerdings in sitzender Haltung und in deutlich kürzerer Zeit aufgenommen werden.

Darüber hinaus ermöglicht eine spezielle Software, Untersuchungen zusammenzuführen und gemeinsam zu beurteilen, die an den beiden unterschiedlichen Gamma-Kameras durchgeführt wurden. Dies ist auch dann hilfreich, um mit Röntgenstrahlen oder mit Magnetfeldern erzeugte Schnitt-Bilder (CT oder MRT) eine szintigrafisch oftmals früher erkennbare Metastasen-Bildung richtig zuzuordnen.
Das knapp 700 kg schwere Gerät wurde in mehreren Einzelteilen angeliefert und vor Ort in der Nuklearmedizin von zwei erfahrenen MiE-Mitarbeitern zusammengesetzt und verschraubt. Im Wesentlichen besteht das Kamera-System aus den Komponenten Stativ, Detektor und Rechner. Nach dem Warmlaufen des Detektors folgte die Abnahmeprüfung und Netzwerkeinbindung. Anschließend wurde das nuklearmedizinische Team um Dottoressa Anita Wuttge-Hannig ohne Patienten an dem Gerät eingewiesen. Danach folgten Probe-Untersuchungen von Schilddrüsen, Nieren und zuletzt mit Knocheneinzelbildern. Zum Abschluss wurden die Kriterien für die regelmäßig durchzuführenden Qualitätskontrollen festgelegt.
Schwerpunktmäßig wird die neue Gamma-Kamera künftig für Schilddrüsen-Szintigrafien und sonstige kleinere Untersuchungsgebiete (z.B. Nieren, Knocheneinzelaufnahmen, Sentinel-Lymphknotendarstellung und im Einzelfall bei schwerkranken Lungenpatienten mit Bettlägerigkeit) eingesetzt. Möglich sind – zum Beispiel bei Wartung des bereits vorhandenen Gerätes - aber auch umfangreichere Untersuchungen.
Szintigrafien werden auf Überweisung von Haus- und Fachärzten durchgeführt. Terminvereinbarungen sind unter Tel. 04841 660-1262 möglich.