Klinik Husum: 100. elektrophysiologische Untersuchung in der Kardiologie

06.08.19

Gemeinsam mit dem Universitären Herzzentrum (UHZ) am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf hat die kardiologische Abteilung der Klinik Husum unter Leitung von Dr. Christian Nottebrock in den letzten zwei Jahren hochspezialisierte Verfahren zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen mittels elektrophysiologischer Untersuchungen (EPU) etabliert.

Zweck der als sehr sicher und risikoarm geltenden EPU ist es, die Art, den Ort und den Mechanismus einer Herzrhythmusstörung über eine besondere Herzkatheter-Untersuchung abzuklären: Das erfordert, die Rhythmusstörung mit Hilfe nicht spürbarer elektrischer Impulse von verschiedenen Stellen des Herzens auszulösen.

Unlängst konnte in Husum nunmehr die 100. elektrophysiologische Behandlung am Herzen durchgeführt werden. Dr. Christian Nottebrock freut sich darüber mit seinem Team: „Wir sind sehr stolz darauf, dass uns die Einführung dieser neuen Verfahren gemeinsam mit dem UHZ so schnell und so erfolgreich gelungen ist. Mein großer Dank gilt dem eingespielten Team um unseren leitenden Oberarzt Dr. Tobias Espersen.“

Der Befund „Vorhofflimmern“ gehört dabei zu den am häufigsten auftretenden Herzrhythmusstörungen. Unbehandelt kann er zu einer ausgeprägten Herzschwäche, Ohnmachtszuständen oder sogar zu schweren Schlaganfällen führen. Die Elektrophysiologie bringt hier das „Kryo-Ablationsverfahren“ zur Anwendung, eine Gewebe-Verödung am Herzen durch einen starken Kälteimpuls. Während dieser rund einstündigen Prozedur spürt der Patient davon nichts, da die Untersuchung in Narkose durchgeführt wird. Nach einer solchen Ablation kehrt das Herz oft in seinen natürlichen Rhythmus zurück. Die Wahrscheinlichkeit, dass damit die Probleme mit einer einzigen Anwendung beseitigt werden, liegt nach Aussage von Dr. Nottebrock bei 80 – 90%.

Das elektrophysiologische Angebot an der Klinik Husum umfasst außerdem die Behandlung von Vorhofflattern durch Verödung im rechten Herzvorhof. Diese Rhythmusstörung kommt bei ein bis zwei Prozent der Bevölkerung vor. Charakteristisch ist ein schneller Vorhofpuls von 220-270 Schlägen pro Minute. Patienten mit Vorhofflattern klagen in der Regel über Herzrasen, Engegefühle in der Brust (Angina pectoris) und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Bei einer anhaltenden Rhythmusstörung staut sich Wasser in die Lunge zurück, so dass zusätzlich Luftnot entstehen kann. Die Erfolgsaussicht dieser so genannten „Isthmus-Ablation“ beträgt über 98%.

Eine weitere Behandlungsform in der Klinik Husum stellt die Verödung zusätzlicher elektrischer Leitungsbahnen dar. Dabei geht es um anfallsweise einsetzendes Herzrasen, das durch eine zusätzliche elektrische Leitungsbahn im so genannten AV-Knoten im Herz entsteht und mittels Ablation („Verödung der Leitungsbahn“) in Langzeitergebnissen sehr gute Behandlungserfolge von über 95% aufweist.

Alle Verfahren der Elektrophysiologie wurden in Kooperation mit dem UHZ durch die Professoren Stephan Willems und Christian Meyer eingeführt und trainiert und werden seither in regelmäßigen Abständen begleitet. Vorausgehend hatten in einer ersten Lernphase Pflegekräfte und Ärzte der Klinik Husum im UHZ in Hamburg hospitiert.