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Adipositas Zentrum Nord
Mit uns gehen Sie leichter durchs Leben

Jeder, der schon einmal versucht hat, dauerhaft abzunehmen, weiß, wie schwierig das ist. Wenn man sich bestimmte Lebensgewohnheiten über Jahre hinweg angewöhnt hat, können diese nur selten ohne fremde Hilfe nachhaltig geändert werden.

Der alleinige regelmäßige Blick auf die Waage ist in solchen Fällen nicht ausreichend. Vielmehr müssen bei jedem Betroffenen die komplexen Zusammenhänge zwischen Körper und Geist individuell betrachtet werden.   

Für diese umfassende und ganzheitliche Betrachtungsweise setzen wir auf ein fachübergreifendes Team bestehend aus Ärzt*innen, Psycholog*innen, Ernährungsspezialist*innen, Physiotherapeut*innen und Pflegefachkräften unter der Leitung von Dr. med. Ulf Niemann, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinik Husum. 

Daraus entwickeln wir ein ganzheitliches und vor allem nachhaltiges Konzept, dessen Ziel es ist, die Teilnehmer*innen aktiv dabei zu begleiten, alte problematische Gewohnheiten zu erkennen und durch neue, zielführende Verhaltensweisen zu ersetzen. Auf diesem Weg werden anfangs ungewohnte Verhaltensmuster schnell zur Normalität und nach wenigen Monaten auch Routine.

Adipositas Sprechstunde

Unsere Adipositas Sprechstunde ist erster Anlaufpunkt und dann steter Begleiter für unsere Patienten. Sie findet regelmäßig statt im 

Klinik Husum
Erichsenweg 16
25813 Husum

Um Voranmeldung wird gebeten

Tel.  04841 660 1533
E-Mail azn@klinikum-nf.de

Themen der Sprechstunde können sein: 

  • Erstkontakt mit Eingangsuntersuchungen, 
  • Gemeinsame Festlegung der weiteren Therapie,
  • Gegebenenfalls Beantragung der Therapie bei der Krankenkasse,
  • Vorbereitung einer geplanten Maßnahme mit Abstimmung innerhalb des Behandlungsteams aus Ärzten, Psychologen, Ernährungsfachleuten, Physiotherapeuten und Pflegekräften,
  • Nachbetreuung z. B. nach chirurgischen Eingriffen,
  • Festlegung von konservativen oder chirurgischen Maßnahmen für die Sicherung eines dauerhaften Therapie-Erfolges.

Eine Vorstellung der aus dem Übergewicht entstandenen Problematik bei Ihrem Hausarzt ist sinnvoll und hilfreich. 
Eine Überweisung ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich.
Die Krankenversichertenkarte muss in die Sprechstunde mitgebracht werden.

Die Sprechstunde steht auch allen Patienten offen, die in das AZN wechseln möchten.

Übergewicht kann nicht nur lästig, sondern auch gefährlich werden

Das Vorliegen einer Adipositas mit einem Body Mass Index (BMI) > 35 kg/m² gilt als langfristig krankmachend und reduziert nachweislich die Lebenserwartung. Häufig präsentieren sich Patient*innen hier bereits bei der Erstkonsultation mit Folgeproblemen wie chronischen Gelenksschmerzen, Blutdruckproblemen, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) oder Erkrankungen der Blutversorgung des Herzens.

Hier bestimmen sie innerhalb weniger Sekunden Ihren aktuellen BMI (Body Mass Index).

Weitergehende Informationen

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Einbindung der Krankenkassen

Leider ist unser Gesundheitssystem im Bereich der Adipositas-Therapie weiterhin sehr restriktiv: Ernährungstherapien, multimodale Therapiepro-gramme (z.B. Kombinationen aus Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie) oder Operationen bedürfen oft der vorherigen Genehmigung der Krankenkassen. Bei einigen Therapie-Ansätzen müssen von Patientenseite im Vorfeld gewisse Bedingungen erfüllt sein. Bei all diesen Fragen steht unser Adipositas-Team Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Auch private Krankenkassen übernehmen die Kosten des Eingriffes ebenfalls nur nach einer Beantragung.

Patienten aus dem Ausland

Für Patienten, die im Ausland wohnen und arbeiten, ist eine private Übernahme der Kosten erforderlich. Unter Umständen kann dann im Heimatland eine Übernahme der Kosten durch einen öffentlichen Träger oder eine Versicherung erfolgen. Das AZN rechnet die Leistungen allerdings immer direkt mit dem Patienten ab.

Komplikationskostenversicherung für Deutsche Patienten

Aufgrund der zuvor aufgezeigten immer noch sehr starken Zurückhaltung der Krankenkassen bei der Kostenübernahme entscheiden sich viele Betroffene nach eingehender ärztlicher Beratung und unter Abwägung der Chancen und Risiken für einen Eingriff, den sie selbst bezahlen. Dies bedeutet allerdings, dass sie im Falle von größeren Akutkomplikationen nicht nur den adipositas-chirurgischen Eingriff bezahlen müssen, sondern einen evtl. deutlich höheren Betrag, der die Behandlung möglicher Komplikationen berücksichtigt.

Das AZN arbeitet mit der Versicherungsgesellschaft Scanmedic zusammen. Scanmedic bietet zur Abdeckung möglicher komplikationsbedingter Mehrkosten eine entsprechende Versicherungslösung an. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie unter Tel. 040 251721 0.

Chirurgische Verfahren zur Gewichtsabnahme

In unserem Zentrum werden in Abstimmung zwischen Behandlungsteam und Patienten alle gängigen chirurgischen Verfahren zur Gewichts-reduktion eingesetzt, einschließlich der komple-xeren Eingriffe bei notwendigen Verfahrens-wechseln. Wissenschaftliche Studien belegen, dass mit zunehmendem Übergewicht operative Verfahren zur Gewichtsreduktion deutliche Vorteile gegenüber konservativen Methoden bieten. Der Übergang, ab dem die chirurgischen Verfahren vorteilhaft sind, liegt bei einem BMI >40 kg/m2. Unterhalb dieses Wertes kommen die Adipositas-Eingriffe nur in Betracht, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

Alle Eingriffe erfolgen üblicherweise in der sog. „Schlüsselloch-Technik“ und sind damit vergleichsweise schonend. Die Operationen werden in der Klinik Husum in hochmodernen OP-Sälen mit angeschlossener intensivmedizinischer Fachabteilung durchgeführt. Die Patienten werden in Husum durch die aus der Adipositas-Sprechstunde bekannten Ärzte operiert und betreut.

Multimodales Programm vor Eingriffen (MMP)

Bei den meisten Patienten, für die ein adipositas-chirurgischer Eingriff geplant ist, muss vor der Operation selbst ein strukturiertes multimodales Porgramm (MMP) zur Gewichtsabnahme vorangegangen sein.

Dabei handelt es sich um eine von uns und Ihrem Hausarzt begleitete Maßnahme, bestehend aus drei Modulen, die Aspekte der Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie umfasst. Bleibt dieses MMP erfolglos oder wird das alte Gewicht nach Beendigung des Programms schnell wieder erreicht, dann ist die Operation die sich dann anschließende Möglichkeit, sicher Gewicht abzunehmen.

Plastisch-Ästhetische Chirurgie

Nach einer erheblichen Gewichtsreduktion können Korrektureingriffe vor allem zur Reduzierung der Bauchdecke und zur Straffung an Oberarmen, Oberschenkeln und Gesäß erforderlich werden. Bitte fragen Sie in der Adipositas-Sprechstunde nach entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten.

Gelenkeingriffe bei schwer übergewichtigen Patienten

Vielfach leiden Schwerübergewichtige unter Gelenkproblemen. Oftmals ist ein Gelenkersatz erforderlich. Gemeinsam mit der „Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie“ in der Klinik Husum unter Leitung von Chefarzt Dr. Rainer Kirchner wird mit dem Patienten entschieden, wann und unter welchen Bedingungen eine Operation erfolgen kann. Die Voruntersuchungen erfolgen im AZN, eine Terminvereinbarung kann über Tel. 04841 660 1533 erfolgen.

Der Magenbypass – „Roux-en-Y-Bypass“

Bei einer Magenbypass-Operation wird ein kleiner Vormagen vom restlichen Magen komplett abgetrennt und durch Nähte direkt mit dem Dünndarm verbunden. Dadurch werden Restmagen, Zwölffingerdarm und der oberste Teil des Dünndarms umgangen. Somit wird der Speisebrei erst zu einem späten Zeitpunkt mit den Verdauungssäften vermischt. Dabei gibt es zwei Effekte, die zu einer Gewichtsabnahme führen:

Einerseits können aufgrund des kleinen Vormagens nur geringe Mengen Nahrung aufgenommen werden, andererseits werden aufgrund des verkürzten Weges durch den Magen-Darm-Trakt auch bestimmte Nährstoffe nur noch in verringerter Form in den Körper aufgenommen werden, die sog. „Malabsorption“.

Forschungsergebnisse belegen, dass bis zu 75% der Diabetes-Patienten mit einem Magenbypass geheilt werden können. Diese Wirkung wird dadurch erreicht, dass durch die beschriebene Verkürzung des Weges der Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt hormonelle Stoffwechsel-Veränderungen einhergehen. Aufgrund dieses bemerkenswerten Effektes, der schon direkt nach der OP – also auch unabhängig von der Gewichtsabnahme – einsetzt, wurde für diese Operation auch der Begriff der „Metabolischen“ (Stoffwechsel-) Chirurgie eingeführt.

Der nach Magenbypass-OP zu erwartende Gewichtsverlust beträgt im Mittel ca. 65 % des Überschuss-Gewichtes. Es ist eine lebenslange Nachsorge mit regelmäßigen Kontrollen vieler Blutwerte erforderlich, um mögliche Mangelerscheinungen frühzeitig zu erkennen, die u.U. trotz der lebenslang notwendigen Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Mineralien eintreten können.

Omega Loop Magenbypass

Bei dem Omega Loop Magenbypass wird der Magen ebenfalls unter Belassung eines kleinen Anteils („Pouch“) abgetrennt. An diesen Magenanteil wird eine Dünndarmschlinge genäht, um den Magen zu umgehen. Durch eine Verkleinerung des Magenvolumens und durch eine Umgehung des ersten Dünndarmabschnittes wird sowohl die Essensmenge, als auch die Aufnahme der Nahrung im Darm reduziert. Des Weiteren kann ein nicht-verstellbares Band („Banded-Bypass“) um den Pouch gelegt werden, um im späteren Verlauf einen Ausdehnung dieses Bereiches zu verhindern.

Der durchschnittliche Gewichtsverlust liegt bei 60-80% des Überschussgewichtes innerhalb von zwei Jahren.

Ebenso wie beim Magenbypass sind Mangelerscheinungen an Eisen, Eiweiß, Vitamin B12 möglich, daher sind regelmäßige Laborkontrollen sowie intramuskuläre Vitamin B12-Spritzen alle sechs Monate einzuhalten.
Zudem können der Restmagen und die Gallenwege nicht mehr mittels einer Magenspiegelung eingesehen werden. In seltenen Fällen kann es zu einem Rückstau von Galle in die Speiseröhre kommen, was mit einem weiteren Eingriff korrigiert werden kann. Nach der Operation kann es auch zu einem vorübergehenden Haarausfall kommen. Die Aufnahme simpler Kohlehydrate (Zucker, Weißbrot etc.) kann zu vorübergehendem Unwohlsein, Schwindel sowie zu Schweißausbrüchen („Dumping“) führen. Zudem verringern wiederholte Diätfehler auch nach einer Magenbypass-Operation den Erfolg der angestrebten Gewichtsreduktion.

Der Schlauchmagen – „Sleeve-Gastrektomie“

Dieser Eingriff findet Anwendung bei Patienten mit extrem hohen BMI-Werten und/oder deutlich erhöhten allgemeinen Gesundheits- bzw. Narkose-Risiken. Der Schlauchmagen entsteht durch Entfernung von zwei Dritteln des Magens. Dadurch kommt es in der Folge zu einer erheblichen Reduzierung der aufnehmbaren Nahrungsmenge. Die Risikoeinschätzung liegt zwischen Magenband und Magenbypass.

Die zu erwartende Gewichtsreduktion liegt bei ca. 70 % des Überschuss-Gewichtes. Da aber 30 – 50 % der Patienten mittelfristig wieder eine Ausdehnung des verbliebenen Magenrestes (des „Schlauches“) aufweisen, muss häufig nach rund zwei Jahren eine zweite OP erfolgen. Hierbei kann dann der Schlauchmagen z.B. in einen Magenbypass umgewandelt werden.