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Adipositas Zentrum Nord
Mit uns gehen Sie leichter durchs Leben

Jeder, der schon einmal versucht hat, dauerhaft abzunehmen, weiß, wie schwierig das ist. Wenn man sich bestimmte Lebensgewohnheiten über Jahre hinweg angewöhnt hat, können diese nur selten ohne fremde Hilfe nachhaltig geändert werden.

Der alleinige regelmäßige Blick auf die Waage ist in solchen Fällen nicht ausreichend. Vielmehr müssen bei jedem Betroffenen die komplexen Zusammenhänge zwischen Körper und Geist individuell betrachtet werden.   

Für diese umfassende und ganzheitliche Betrachtungsweise setzen wir auf ein fachübergreifendes Team bestehend aus Ärzt*innen, Psycholog*innen, Ernährungsspezialist*innen, Physiotherapeut*innen und Pflegefachkräften unter der Leitung von Dr. med. Ulf Niemann, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinik Husum. 

Daraus entwickeln wir ein ganzheitliches und vor allem nachhaltiges Konzept, dessen Ziel es ist, die Teilnehmer*innen aktiv dabei zu begleiten, alte problematische Gewohnheiten zu erkennen und durch neue, zielführende Verhaltensweisen zu ersetzen. Auf diesem Weg werden anfangs ungewohnte Verhaltensmuster schnell zur Normalität und nach wenigen Monaten auch Routine.

Adipositas Sprechstunde

Unsere Adipositas Sprechstunde ist erster Anlaufpunkt und dann steter Begleiter für unsere Patienten. Sie findet regelmäßig statt im 

Klinik Husum
Erichsenweg 16
25813 Husum

Um Voranmeldung wird gebeten

Tel.  04841 660 1533
E-Mail azn@klinikum-nf.de

Themen der Sprechstunde können sein: 

  • Erstkontakt mit Eingangsuntersuchungen, 
  • Gemeinsame Festlegung der weiteren Therapie,
  • Gegebenfalls Beantragung der Therapie bei der Krankenkasse,
  • Vorbereitung einer geplanten Maßnahme mit Abstimmung innerhalb des Behandlungsteams aus Ärzten, Psychologen, Ernährungsfachleuten, Physiotherapeuten und Pflegekräften,
  • Nachbetreuung z. B. nach chirurgischen Eingriffen,
  • Festlegung von konservativen oder chirurgischen Maßnahmen für die Sicherung eines dauerhaften Therapie-Erfolges.

Eine Vorstellung der aus dem Übergewicht entstandenen Problematik bei Ihrem Hausarzt ist sinnvoll und hilfreich. 
Eine Überweisung ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich.
Die Krankenversichertenkarte muss in die Sprechstunde mitgebracht werden.

Die Sprechstunde steht auch allen Patienten offen, die in das AZN wechseln möchten. 

Übergewicht kann nicht nur lästig, sondern auch gefährlich werden

Das Vorliegen einer Adipositas mit einem Body Mass Index (BMI) > 35 kg/m² gilt als langfristig krankmachend und reduziert nachweislich die Lebenserwartung. Häufig präsentieren sich Patient*innen hier bereits bei der Erstkonsultation mit Folgeproblemen wie chronischen Gelenksschmerzen, Blutdruckproblemen, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) oder Erkrankungen der Blutversorgung des Herzens.

Bis zu einem BMI <40 kg/m2 empfehlen wir in der Regel das konservative OPTIFAST® Programm. Spätestens bei einem BMI > 40 kg/m² kann direkt ein chirurgisches Verfahren diskutiert werden. Hierfür müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, die wir gerne im Rahmen eines gemeinsamen Gespräches mit Ihnen erörtern.   

Hier bestimmen sie innerhalb weniger Sekunden Ihren aktuellen BMI (Body Mass Index).

Weitergehende Informationen

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Einbindung der Krankenkassen

Leider ist unser Gesundheitssystem im Bereich der Adipositas-Therapie weiterhin sehr restriktiv: Ernährungstherapien, multimodale Therapiepro-gramme (z.B. Kombinationen aus Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie) oder Operationen bedürfen oft der vorherigen Genehmigung der Krankenkassen. Bei einigen Therapie-Ansätzen müssen von Patientenseite im Vorfeld gewisse Bedingungen erfüllt sein. Bei all diesen Fragen steht unser Adipositas-Team Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Auch private Krankenkassen übernehmen die Kosten des Eingriffes ebenfalls nur nach einer Beantragung.

Patienten aus dem Ausland

Für Patienten, die im Ausland wohnen und arbeiten, ist eine private Übernahme der Kosten erforderlich. Unter Umständen kann dann im Heimatland eine Übernahme der Kosten durch einen öffentlichen Träger oder eine Versicherung erfolgen. Das AZN rechnet die Leistungen allerdings immer direkt mit dem Patienten ab.

Komplikationskostenversicherung für Deutsche Patienten

Aufgrund der zuvor aufgezeigten immer noch sehr starken Zurückhaltung der Krankenkassen bei der Kostenübernahme entscheiden sich viele Betroffene nach eingehender ärztlicher Beratung und unter Abwägung der Chancen und Risiken für einen Eingriff, den sie selbst bezahlen. Dies bedeutet allerdings, dass sie im Falle von größeren Akutkomplikationen nicht nur den adipositas-chirurgischen Eingriff bezahlen müssen, sondern einen evtl. deutlich höheren Betrag, der die Behandlung möglicher Komplikationen berücksichtigt.

Das AZN arbeitet mit der Versicherungsgesellschaft Scanmedic zusammen. Scanmedic bietet zur Abdeckung möglicher komplikationsbedingter Mehrkosten eine entsprechende Versicherungslösung an. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie unter Tel. 040 251721 0.

Konservative Verfahren - OPTIFAST und AZN-ESG

Ein nachhaltiger und dauerhafter Gewichtsverlust kann unter bestimmten Umständen auch auf einem konservativen, d.h. nicht-operativen Weg, erreicht werden. Zum Einsatz kommt dabei das OPTIFAST52® - Programm. Inzwischen haben im Adipositas Zentrum Nord mehr als 20 Gruppen das Verfahren mit sehr gutem Ergebnis durchlaufen.

Im Adipositas Zentrum Nord wird zudem eine Erfahrungs- und Stabilisierungsgruppe (AZN-ESG) angeboten, die sich an Teilnehmer richtet, die schon erfolgreich eine konservative oder chirurgische Maßnahme zur umfangreichen  Gewichts-Reduktion durchlaufen haben; sie dient der Sicherung der erzielten Gewichtsreduzierung.

Bei beiden Programmen steht den Patienten im Adipositas Zentrum Nord (AZN) ein fachübergreifendes Team aus den Bereichen Ernährungsmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie, Psychologie, Ernährungswissenschaften, Bewegungstherapie (nicht AZN-ESG) und Selbsthilfe zur Verfügung. 

Das OPTIFAST52® - Programm

Das OPTIFAST-52®-Programm ist auf ein Jahr mit wöchentlichen Gruppentreffen im RGZ Tönning angelegt. Es wird ärztlich geführt und überwacht. Bei Gruppentreffen wird die Gruppe durch Psychologen, Ernährungsfachleute und Physiotherapeuten intensiv betreut und angeleitet. Ziel ist eine dauerhafte Verhaltensänderung mit einem anderen Ess- und Bewegungsverhalten. Dafür bekommen die Teilnehmer ausgefeilte Konzepte, z.B. für eine bessere Stressbewältigung, an die Hand.

Die eigentliche Gewichtsreduktion erfolgt in den ersten vier Monaten durch die vorübergehende Umstellung der Ernährung auf eine diätetische Pulvernahrung, die dann nach und nach durch eine kalorienbewusste, vitaminreiche Kost ersetzt wird.

Idealerweise sind übergewichtige Erwachsene für dieses Programm geeignet, die bis dahin noch keinerlei strukturierte Gewichtsreduktionsversuche unternommen haben und mit ihrem BMI-Wert zwischen 30 und 45 kg/m2 liegen. Die zu erwartende Gewichtsabnahme beträgt im Mittel etwa 20-30 kg. Das Programm ist wissenschaftlich fundiert und wird seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt.

Der Unterschied zu herkömmlichen Diäten besteht in der wöchentlichen fachübergreifenden Betreuung und dem langfristigen Therapieansatz, der es ermöglicht, nicht nur das Gewicht zu reduzieren, sondern vor allem auch die erzielte Gewichtsabnahme langfristig zu stabilisieren und somit dem JoJo-Effekt vorzubeugen.

Es finden zwei bis drei Kursstarts pro Jahr statt. Rechtzeitig vor den Startterminen dieser Kurse finden im RGZ Tönning Info-Abende statt. Bitte beachten Sie dazu die Hinweise in Medien. Anmeldungen zur OPTIFAST-Gruppe werden unter Tel. 04841 660 1533 entgegen genommen.

OPTIFAST® Programmziele und finanzielle Aspekte

Die OPTIFAST® - Programmziele

Das Ziel des medizinisch geführten und begleiteten Programms ist eine sichere und deutliche Gewichtsabnahme, die mit einer wesentlichen Verbesserung der medizinischen Risikofaktoren und einer Steigerung der Lebensqualität einhergeht.

  • Mit der aktiven Teilnahme an einem OPTIFAST®-Programm sorgen Sie für eine nachhaltige Änderung des eigenen Verhaltens und für eine dauerhafte Gewichts-Abnahme.
  • Medizinische Risikofaktoren, die sich durch Ihr starkes Übergewicht ergeben, werden sich verringern; die Lebensqualität wird sich verbessern.
  • Sie erlernen und trainieren ein neues Ess- und Bewegungsverhalten, Steigerung der Alltagsaktivitäten, Impulse und Motivation, um den erzielten Gewichtsverlust langfristig zu sichern.
  • Sie festigen Ihre Sicherheit im Umgang mit der neu angeeigneten Lebensweise. Das Training wird Ihnen Wege aufzeigen, unterschiedliche Problemsituationen zu vermeiden und zu bewältigen.

Finanzielle Aspekte zum OPTIFAST®52-Programm

Die aktuellen Preise und Zahlungsmodalitäten erfragen Sie bitte im AZN unter Tel. 04841 660-1533. Bei der Bewertung dieser Preise bedenken Sie bitte Folgendes:

  • Die Teilnahmegebühren sind über den Zeitraum des Programms (52 Wochen) verteilt zu entrichten. Dabei kann zwischen verschiedenen Staffelungen gewählt werden.
  • In diesem Preis ist die Pulvernahrung OPTIFAST-800, von der Sie sich drei Monate im OPTIFAST®52-Programm ernähren werden, enthalten. Dadurch, dass gerade während der Fastenphase keine weiteren Lebensmittel für den Teilnehmer gekauft werden müssen, entfallen auch die Kosten für diese sonst anfallenden Nahrungsmittel. Somit können Sie im OPTIFAST®52-Programm bis zu ca. 550 Euro (durchschnittlich 6,50 Euro je Tag) gegen die Kursgebühr rechnen.
  • In den Kosten sind neben einer medizinischen Überwachung eine qualifizierte Verhaltenstherapie, eine nachhaltige Ernährungsumstellung und eine engagierte Bewegungstherapie enthalten.

Nach einem ersten Informationsbesuch im AZN sollten Sie Kontakt zu Ihrem Hausarzt aufnehmen, damit dieser Ihnen bestätigt, dass eine Gewichtsabnahme aus medizinischen Gründen dringend erforderlich ist.

Kostenübernahme durch die Krankenkassen

Das OPTFAST-Programm ist als ambulante Rehabilitationsmaßnahme nach § 43 a SGB V anzusehen und wird von vielen Krankenkassen bezuschusst. Die Bezuschussung liegt dabei zwischen 50 % - 80 % der medizinischen und therapeutischen Leistungen. Die finanzielle Unterstützung der Krankenkasse muss jeweils beantragt werden und wird im Einzelfall entschieden. Bei diesem Antragsverfahren unterstützen wir Sie gerne.

Für Teilnehmer aus dem Ausland gilt grundsätzlich, dass die Kosten selbst übernommen werden müssen.

Die Erfahrungs- und Stabilisierungsgruppe (AZN-ESG)

Diese Gruppe ist für Patienten geeignet, die aufgrund eines konservativen oder chirurgischen Verfahrens bereits erheblich an Gewicht verloren haben.

Es wurde von erfahrenen Praktikern des Verbandes für Ernährung und Diäthetik (VFED) entwickelt. Auch die AZN-ESG-Treffen sind fachübergreifend aufgebaut und umfassen psychotherapeutische, ernährungswissenschaftliche und ärztliche Betreuungs- und Beratungsmodule, die über ein Jahr lang alle 14 Tage im Klinikum Nordfriesland in Gruppen von 10-12 Teilnehmern angeboten werden.

Das Stabilisierungsprogramm schließt für die Patienten, die bereits sehr deutlich und nachhaltig Gewicht verloren haben und das neu gewonnene Gewicht halten wollen, eine Betreuungs-Lücke. Aus vielen Patientenkontakten ist dem AZN-Team bekannt, dass es gerade in der ersten Zeit nach Abschluss der Programme viele Fragen und Unsicherheiten gibt, die durch die AZN-ESG aufgefangen werden können. Die von den Therapeuten begleitete Gruppe wird sich u.a. folgenden Themen widmen:

  • Tipps zur Umsetzung einer fett- und kohlenhydrate-armen Ernährung,
  • Motivation zu mehr Bewegung im Leben,
  • Kontrolle des Ess- und Bewegungsverhaltens,
  • Essen in besonderen Situationen,
  • Stressmanagement,
  • „emotionaler Hunger“ und Umgang mit Emotionen,
  • Rückfall-Prophylaxe.

Interessenten können sich jederzeit der AZN-ESG anschließen. Die 26 Themen ergänzen sich inhaltlich; bedingen sich aber nicht. Die vertragliche Bindung beginnt mit dem Einstieg des Teilnehmers in die AZN-ESG. Die Laufzeit beträgt ein Jahr. Die volle Wirksamkeit dieses Programms greift erst richtig nach dem Durchlaufen aller 26 Module (Abende).

Die Teilnehmer am AZN-ESG können bei ihrer Krankenkasse nach § 43 SGB V für diese Form der „Patientenschulungen“ einen Kostenübernahmeantrag stellen.

Weitere Informationen zu den Gruppenterminen, den Preisen und zu den weiteren Inhalten der AZN-ESG erfragen Sie bitte im Adipositas Zentrum Nord unter Tel. 04841 660 1533.

Chirurgische Verfahren zur Gewichtsabnahme

In unserem Zentrum werden in Abstimmung zwischen Behandlungsteam und Patienten alle gängigen chirurgischen Verfahren zur Gewichts-reduktion eingesetzt, einschließlich der komple-xeren Eingriffe bei notwendigen Verfahrens-wechseln. Wissenschaftliche Studien belegen, dass mit zunehmendem Übergewicht operative Verfahren zur Gewichtsreduktion deutliche Vorteile gegenüber konservativen Methoden bieten. Der Übergang, ab dem die chirurgischen Verfahren vorteilhaft sind, liegt bei einem BMI >40 kg/m2. Unterhalb dieses Wertes kommen die Adipositas-Eingriffe nur in Betracht, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

Alle Eingriffe erfolgen üblicherweise in der sog. „Schlüsselloch-Technik“ und sind damit vergleichsweise schonend. Die Operationen werden in der Klinik Husum in hochmodernen OP-Sälen mit angeschlossener intensivmedizinischer Fachabteilung durchgeführt. Die Patienten werden in Husum durch die aus der Adipositas-Sprechstunde bekannten Ärzte operiert und betreut.

Multimodales Programm vor Eingriffen (MMP)

Bei den meisten Patienten, für die ein adipositas-chirurgischer Eingriff geplant ist, muss vor der Operation selbst ein strukturiertes multimodales Porgramm (MMP) zur Gewichtsabnahme vorangegangen sein.

Dabei handelt es sich um eine von uns und Ihrem Hausarzt begleitete Maßnahme, bestehend aus drei Modulen, die Aspekte der Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie umfasst. Bleibt dieses MMP erfolglos oder wird das alte Gewicht nach Beendigung des Programms schnell wieder erreicht, dann ist die Operation die sich dann anschließende Möglichkeit, sicher Gewicht abzunehmen.

Plastisch-Ästhetische Chirurgie

Nach einer erheblichen Gewichtsreduktion können Korrektureingriffe vor allem zur Reduzierung der Bauchdecke und zur Straffung an Oberarmen, Oberschenkeln und Gesäß erforderlich werden. Bitte fragen Sie in der Adipositas-Sprechstunde nach entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten.

Gelenkeingriffe bei schwer übergewichtigen Patienten

Vielfach leiden Schwerübergewichtige unter Gelenkproblemen. Oftmals ist ein Gelenkersatz erforderlich. Gemeinsam mit der „Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie“ in der Klinik Husum unter Leitung von Dr. Rainer Kirchner wird mit dem Patienten entschieden, wann und unter welchen Bedingungen eine Operation erfolgen kann. Die Voruntersuchungen erfolgen im AZN, eine Terminvereinbarung kann über Tel. 04841 660 1533 erfolgen.

Der Magenbypass – „Roux-en-Y-Bypass“

Bei einer Magenbypass-Operation wird ein kleiner Vormagen vom restlichen Magen komplett abgetrennt und durch Nähte direkt mit dem Dünndarm verbunden. Dadurch werden Restmagen, Zwölffingerdarm und der oberste Teil des Dünndarms umgangen. Somit wird der Speisebrei erst zu einem späten Zeitpunkt mit den Verdauungssäften vermischt. Dabei gibt es zwei Effekte, die zu einer Gewichtsabnahme führen:

Einerseits können aufgrund des kleinen Vormagens nur geringe Mengen Nahrung aufgenommen werden, andererseits werden aufgrund des verkürzten Weges durch den Magen-Darm-Trakt auch bestimmte Nährstoffe nur noch in verringerter Form in den Körper aufgenommen werden, die sog. „Malabsorption“.

Das Magenbypass-Verfahren kommt in erster Linie für Patienten mit einem BMI-Wert >50 kg/m2 in Frage. Ebenso kann es in Betracht gezogen werden, wenn der Patient einen BMI < 50 kg/m2 hat, aber gleichzeitig an Diabetes erkrankt ist. 

Forschungsergebnisse belegen, dass bis zu 75% der Diabetes-Patienten mit einem Magenbypass geheilt werden können. Diese Wirkung wird dadurch erreicht, dass durch die beschriebene Verkürzung des Weges der Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt hormonelle Stoffwechsel-Veränderungen einhergehen. Aufgrund dieses bemerkenswerten Effektes, der schon direkt nach der OP – also auch unabhängig von der Gewichtsabnahme – einsetzt, wurde für diese Operation auch der Begriff der „Metabolischen“ (Stoffwechsel-) Chirurgie eingeführt.

Der nach Magenbypass-OP zu erwartende Gewichtsverlust beträgt im Mittel ca. 65 % des Überschuss-Gewichtes. Der Eingriff birgt in der Frühphase nach der OP höhere Risiken als die Magenband-Operation. Langfristige Komplikationen durch den eigentlichen Eingriff sind seltener als nach Band-Operationen. Allerdings ist eine lebenslange Nachsorge mit regelmäßigen Kontrollen vieler Blutwerte erforderlich, um mögliche Mangelerscheinungen frühzeitig zu erkennen, die u.U. trotz der lebenslang notwendigen Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Mineralien eintreten können.

Omega Loop Magenbypass

Bei dem Omega Loop Magenbypass wird der Magen ebenfalls unter Belassung eines kleinen Anteils („Pouch“) abgetrennt. An diesen Magenanteil wird eine Dünndarmschlinge genäht, um den Magen zu umgehen. Durch eine Verkleinerung des Magenvolumens und durch eine Umgehung des ersten Dünndarmabschnittes wird sowohl die Essensmenge, als auch die Aufnahme der Nahrung im Darm reduziert. Des Weiteren kann ein nicht-verstellbares Band („Banded-Bypass“) um den Pouch gelegt werden, um im späteren Verlauf einen Ausdehnung dieses Bereiches zu verhindern.

Der durchschnittliche Gewichtsverlust liegt bei 60-80% des Überschussgewichtes innerhalb von zwei Jahren.

Der Omega Loop Magenbypass ist im Vergleich zum Magenband ein komplexerer Eingriff, jedoch kleiner als der „Y-Roux Magenbypass“. Zudem ist durch eine verringerte Operationsdauer und dem Vorhandensein nur einer neu geschaffenen Verbindung („Anastomose“) mit einem besseren postoperativen Ergebnis zu rechnen. Auch diese Operation ist bei Essstörungen wie „Binge Eating“ (unkontrollierte Essattacken) oder „Sweet Eating“ (vorzugsweise Süßigkeiten oder hochkalorische Getränke wie Fruchtsäfte, Limonaden) geeignet. Im Gegensatz zur Magenband-Operation ist keine allzu große Umstellung der Ernährungsgewohnheiten erforderlich.
 
Ebenso wie beim Magenbypass sind Mangelerscheinungen an Eisen, Eiweiß, Vitamin B12 möglich, daher sind regelmäßige Laborkontrollen sowie intramuskuläre Vitamin B12-Spritzen alle sechs Monate zwingend einzuhalten.
Zudem können der Restmagen und die Gallenwege nicht mehr mittels einer Magenspiegelung eingesehen werden. In seltenen Fällen kann es zu einem Rückstau von Galle in die Speiseröhre kommen, was mit einem weiteren Eingriff korrigiert werden kann. Nach der Operation kann es auch zu einem vorübergehenden Haarausfall kommen. Die Aufnahme simpler Kohlehydrate (Zucker, Weißbrot etc.) kann zu vorübergehendem Unwohlsein, Schwindel sowie zu Schweißausbrüchen („Dumping“) führen. Zudem verringern wiederholte Diätfehler auch nach einer Magenbypass-Operation den Erfolg der angestrebten Gewichtsreduktion.

Der Schlauchmagen – „Sleeve-Gastrektomie“

Dieser Eingriff findet Anwendung bei Patienten mit extrem hohen BMI-Werten und/oder deutlich erhöhten allgemeinen Gesundheits- bzw. Narkose-Risiken. Der Schlauchmagen entsteht durch Entfernung von zwei Dritteln des Magens. Dadurch kommt es in der Folge zu einer erheblichen Reduzierung der aufnehmbaren Nahrungsmenge. Die Risikoeinschätzung liegt zwischen Magenband und Magenbypass.

Die zu erwartende Gewichtsreduktion liegt bei ca. 70 % des Überschuss-Gewichtes. Da aber 30 – 50 % der Patienten mittelfristig wieder eine Ausdehnung des verbliebenen Magenrestes (des „Schlauches“) aufweisen, muss häufig nach rund zwei Jahren eine zweite OP erfolgen. Hierbei kann dann der Schlauchmagen z.B. in einen Magenbypass umgewandelt werden.

Das Magenband - „Gastric Banding“

Die Implantation eines Magenbandes kommt vor allem für Patienten mit BMI-Werten von unter 50 kg/m2 und ohne Diabetes in Frage. Die Methode bietet die mit Abstand geringsten OP- und Narkose-Risiken. Dabei bildet das aus Silikon bestehende Band kurz hinter dem Mageneingang eine künstliche Engstelle zwischen einem dadurch entstehenden sehr kleinen „Vormagen“ und dem restlichen Magen. Dieser „Vormagen“ ist rasch gefüllt und führt bereits kurz nach Beginn der Mahlzeit zu einem Völle- und Sättigungsgefühl. Dies bewirkt über die Verringerung der Nahrungsmenge eine verminderte Kalorienzufuhr und so kommt es zu der gewünschten Gewichtsreduktion.

Das Magenband verbleibt grundsätzlich für den Rest des Lebens im Körper. Ein großer Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass das Band durch einen dünnen Schlauch mit einem unter der Bauchdecke liegenden „Port“ verbunden ist. Über diesen kann das Band individuell eingestellt werden: Durch Einspritzen bzw. Entfernen von Kochsalzlösung kann es enger bzw. weiter gestellt und so als einziges adipositas-chirurgisches Verfahren den aktuellen und individuellen Bedürfnissen angepasst werden.

Durch ein Magenband ist eine Verringerung des Überschuss-Gewichtes um ca. 50 % - langfristig auch 70 % - zu erwarten. Vorausgesetzt, das Essverhalten wird bestmöglich den Vorgaben, die das Band erfordert, angepasst. Kommt es dennoch langfristig zu mechanischen Problemen mit dem Band, so kann dies zu Folge-Eingriffen führen, zum Beispiel zu einer Bandentfernung oder zur Umwandlung in einen Magenbypass.