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Klinikum Nordfriesland: Eine Matratze, die alle begeistert

17.05.22

Win-Win-Win-Win-Win-Win-Situationen sind äußerst selten. Das Klinikum Nordfriesland kann aktuell mit einem sehr seltenen Ereignis aufwarten. Im Mittelpunkt steht dabei eigentlich etwas ganz Gewöhnliches: eine Matratze. Für Klinikbetten. Also eigentlich etwas ganz Alltägliches, aber dennoch freuen sich die Patienten und Mitarbeiter des Klinikums, die Brandschützer und Rettungskräfte, die heimische Wirtschaft, die Natur und auch die Ukraine-Hilfe sehr über eine aktuelle Investition des Klinikums Nordfriesland.

Wie konnte es zu dieser seltenen Konstellation kommen? Am Anfang stand die Feststellung, dass die im Klinikum vorhandenen Matratzen in die Jahre gekommen waren und der Liegekomfort nachließ. Auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolgemodell wurde der mit der Ersatzbeschaffung beauftragte Zentraleinkauf des Klinikums ganz in der Nähe fündig: in Fedderingen in Norddithmarschen. Der dortige Matratzenhersteller Wulff – der bereits das Vorgängermodell lieferte - hatte eine Matratze entwickelt, die neben einem guten Liegekomfort gleichzeitig auch noch als „Rettungsmatratze“ genutzt werden kann.
 

Oder anders formuliert: Die bisherigen unter jeder Matratze liegenden Evakuierungstücher für den Notfall können durch die Matratze, die die notwendigen Schlaufen für einen Transport ohne Bett integral aufweist, ersetzt werden. Mitarbeiter und Rettungskräfte brauchen nur die versteckten Schlaufen hervorholen, die Stirnseite des Bettes beiseite drehen – was bei den Betten im Klinikum ganz einfach ist - und die Matratze mit Patienten vom Bett herunterziehen. Selbst Treppen können mit den auf der Matratze liegenden Patienten sehr gut, sehr sicher und einfach überwunden werden. 

An dieser Stelle kommt eine weitere parallele Anschaffung des Klinikums unterstützend ins Spiel: Neue, kleinere Kopfkissen, die mit Kunststoffflocken gefüllt sind und dem Kopf des Patienten wie ein Airbag Sicherheit geben. Auch diese stammen aus der Ideenschmiede in Fedderingen. 

Darüber hinaus freuen sich die Mitarbeiter des Klinikums: Die Matratzen sind bei der Bettenaufbereitung deutlich flexibler und einfacher zu reinigen und zu beziehen als die doch recht schweren, ausgedienten Exemplare. Zudem müssen die Evakuierungstücher nicht mehr entfernt, gewaschen und platziert werden. Darüber freut sich auch die Umwelt.

Weiterer Nutznießer der neuen Matratzen ist die Ukraine-Hilfe: Die zwar ausgesonderten, aber immer noch gut verwendbaren Matratzen wurden unlängst in Wyk, Niebüll und Husum auf einen Lastzug verladen. Dieser bricht in Kürze auf, um die Matratzen in der Ukraine abzuliefern, damit sie dort in Hilfskrankenhäusern Verwendung finden. Zustande gekommen ist diese Hilfslieferung durch die enge Verbundenheit des Klinikums Nordfriesland mit dem Ladies Circle des Round-Table und der in Nordfriesland gegründeten Hilfsorganisatin „Anker n.e.V.“.

Das Klinikum hat in die 545 neuen Matratzen und mehr als 600 Kopfkissen für die Kliniken Husum, Niebüll und Wyk etwas mehr als 250.000 Euro investiert. „Ich freue mich sehr, dass wir eine der ersten Kliniken in Deutschland sind, die diese hochinnovative Matratze, die gleichzeitig durch Komfort und Sicherheit besticht, für alle vorhandenen Betten eingeführt haben. Gemeinsam hoffen wir, dass wir sie immer nur in der für Matratzen üblichen Funktion benötigen werden und sie nie für Evakuierungen einsetzen müssen“, sagte Stephan W. Unger, Geschäftsführer des Klinikums, bei einer Demonstration der Win-Win-Win-Win-Win-Win-Matratze aus Dithmarschen.
 

Die Leiterin des Zentraleinkaufs, Petra Britz, demonstriert. wie einfach ein Patient – in diesem Fall Stephan Marschall, Brandschutzbeauftragter des Klinikums - mit der neuen „Rettungsmatratze“ aus dem Bett gezogen werden kann. Interessiert verfolgt Torsten Tüffers (v.l.), Leiter der Hauswirtschaft, Eva Geske, Pflegedienstleitung, Levke Christiansen, Reinigungsdienst und Stephan W. Unger, Geschäftsführer.