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Klinik Husum: Papierkraniche falten für den Frieden

05.06.18

Als im letzten Jahr die Auseinandersetzungen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un ihren Höhepunkt erreichten, hatte sich Marieke Kuckelsberg aus dem Klinikum Nordfriesland Gedanken gemacht, wie sie mit einem Zeichen auf die Gefahr und die furchtbaren Folgen eines Atomwaffenkonfliktes aufmerksam machen könnte.

 

Die Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflege im Klinikum Nordfriesland - sonst eher unpolitisch unterwegs - spürte den Drang, aktiv etwas gegen die sich abzeichnende und Angst einflößende Entwicklung zu unternehmen. „Ich war selbst überrascht von mir und meinem Drang, öffentlich zu diesem Thema Stellung zu beziehen und etwas sinnvolles dagegen zu unternehmen“, so Marieke Kuckelsberg.

 

Sie bekam Kenntnis von der zwölfjährigen Japanerin Sadako Sasaki, die einige Jahre nach dem Atombombenabwurf in Hiroshima an Leukämie erkrankte und daran letztendlich verstarb. Währen die junge Japanerin im Krankenhaus behandelt wurde, begann sie, in der Origami-Technik Papierkraniche zu falten. Eine japanische Legende besagt, dass einem ein Wusch erfüllt wird, sollte man es schaffen, 1.000 Papierkraniche zu falten. Sadakos einziger Wusch, wieder gesund zu werden, ging leider nicht in Erfüllung. Sie verstarb, nachdem sie 644 Kraniche gefaltet hatte. Nach Ihrem Tod vervollständigten Familie und Freunde die eintausend Origami-Kraniche und legten sie mit in ihren Sarg. Seitdem sind die Papierkraniche ein Symbol für Glück, Gesundheit und Frieden.

 

Marieke Kuckelsberg entschloss sich, es Sadako gleich zu tun und suchte Mitstreiter, um tausend Kraniche für Frieden, Gesundheit und Glück zu falten. Sie fand sie in Linnea Hansen und Nele Völkening. Die drei Auszubildenden im 2. Jahr in der Gesundheits- und Krankenpflege setzen seitdem zusammen ihr Vorhaben um. Die Aktion wurde der Klinikleitung vorgetragen und auch diese unterstützt die Aktion ihrer drei Auszubildenden nach allen Kräften.

 

Seit vier Wochen falten nun die drei angehenden Krankenschwestern an ihren freien Sonntagen abwechselnd mit den Patienten der Husumer Geriatrie und den Patienten des „Zentrums für Alterstraumatologie (ZAT)“ Papierkraniche für Gesundheit und Frieden. Ziel ist es, bis zum Ende der Ausbildung die 1.000 Papierkraniche zu falten. Das besondere an den Husumer „Klinik-Kranichen“ ist, dass jeder Patient seine gefalteten Kraniche mit einem eigenen Wunsch im Inneren des Papiervogels beschriftet und auf dem äußeren sichtbaren Teil des Vogels einen Wunsch für einen anderen Menschen vermerken darf.

 

Einige Kraniche werden derzeit in Bereichen des Klinikums aufgehängt, die hygienisch und sicherheitstechnisch ohne Bedenken sind. Andere Kraniche können von Patienten mitgenommen werden, um die Botschaft von Gesundheit, Glück und Frieden nach außen zu tragen.

 

„Auslöser der Aktion ist die Sorge vor einem Atomkrieg, aber wir sollten auch mehr Kraft darauf verwenden, für zukünftige Generation die Luft klar und das Wasser trinkbar zu halten, das Essen gesund zu gestalten und die Vielfalt an Kulturen zu  schützen, um den Juwel ‚Erde‘ so lange wie möglich zu erhalten", so Marieke Kuckelsberg.

 

Ein nachahmenswertes Verhalten einer jungen Frau, für die politische Initiative bisher ein unbeschriebenes Blatt war.