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Klinik Husum: Hilfsaktion für eine Patientin auf der Station 2

06.04.22

In der Nacht zum 14. März 2022 brannte in Stapel ein Einfamilienhaus nieder. Wie berichtet, konnten sich die Ehefrau und ihr Sohn mit Sprüngen aus dem Obergeschosses retten – verletzten sich dabei aber zum Teil schwer. Der Familienvater musste von Feuerwehrleuten aus dem brennenden Haus gerettet werden und wurde mit schweren Brandverletzungen in eine Spezialklinik nach Lübeck geflogen. Seine Ehefrau und der Sohn wurden in die Klinik Husum eingeliefert und dort umfangreich medizinisch versorgt. 

Im Verlauf des Klinikaufenthaltes entwickelte sich die Situation so, dass die Ehefrau aus Lübeck die Nachricht erhielt, dass ihr Mann seine schweren Verletzungen nicht überleben werde und sie zeitnah Abschied nehmen müsse. Ihr Transport nach Lübeck war aufgrund der Schwere ihrer eigenen Verletzungen nur mit einem Rettungswagen möglich. Solche Transportkosten werden von Krankenkassen nicht übernommen. Zudem standen dafür natürlich ad hoc keine privaten Finanzmittel zur Verfügung. Diese Situation veranlasste das Team der Station 2 der Klinik Husum – federführend durch die Pflegefachkräfte Kerryn Müller und Eva Matthis – spontan eine Hilfsaktion zu starten. 

So wurden die Kosten bei der Aktion „RSH zahlt ihre Rechnung“ eingereicht. Da Kerryn Müller und Eva Matthis sich aber nicht darauf verlassen konnten, dass die Rechnung bei RSH auch tatsächlich gezogen werden würde, wurde nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Klinikseelsorgerin Pastorin Katrin Hansen bot an, 500 Euro über den Kirchenkreis einzuwerben. Zudem schilderte Eva Matthis dem Rettungsdienst des Kreises Nordfriesland die Situation und nach weiteren Gesprächen mit der Leitstelle Nord in Harrislee kam man der Patientin mit einem großzügigen Preisnachlass entgegen. Zudem wurde die „Rechnung“ tatsächlich bei RSH gezogen und der Sender hat über diese außergewöhnliche Notsituation berichtet. Schlussendlich konnte der Transport somit finanziell ermöglicht und organisiert werden.

In Lübeck hatte die Ehefrau gut zwei Stunden Zeit, um sich zusammen mit ihren vier Kindern von ihrem Ehemann zu verabschieden. Kurz danach ist der Familienvater dann eingeschlafen. Nachdem der Beitrag auf RSH gesendet wurde, bekam der Sender eine große Flut an E-Mails von Hörern, die ebenfalls gerne helfen möchten. Die Differenz zwischen den eingeworbenen Spenden und den Kosten für den Krankentransport stehen der Ehefrau und ihren Kindern, die nach der Krankenhausentlassung quasi vor dem Nichts stehen werden, für die Anschaffung einiger der notwendigsten Dinge zur Verfügung.

Das Klinikum Nordfriesland – besonders das Team der Station 2 – dankt allen Beteiligten für die schnelle und unbürokratische Hilfe. Zwischenzeitlich ist in Zusammenarbeit zwischen der Station 2 der Klinik Husum und dem Bestattungsunternehmen Mumm und Bendixen ein Spendenkonto bei der Sparkasse Südholstein (IBAN DE84 2305 1030 0510 2376 88, Kennwort: Guido Leopold) zugunsten der betroffenen Familie eingerichtet worden.
 

Kerryn Müller (links) und Eva Matthis, Mitarbeiterinnen der Station 2 der Klinik Husum, am Bett der Patientin, deren Ehemann beim Brand ihres Einfamilienhauses in Stapel tödlich verunglückt ist. (Klinikum Nordfriesland)