Klinik Husum: Eskalation am Hubschrauber-Landeplatz
26.11.24„Unser Hubschrauber-Landeplatz dient dazu, Menschenleben zu retten. Und unsere Sicherungsposten sollen Schaden abwenden – das wird offensichtlich von einigen vergessen“, kommentiert Geschäftsführer Stephan W. Unger Geschehnisse bei der Landung eines Bundeswehrhubschraubers vor einigen Tagen.
Der Landeplatz zwischen Kreishaus und Klinik Husum wird im Jahr rund 350-mal angeflogen. In der Regel werden Patient*innen von den Inseln und Halligen oder aus den ländlichen Gebieten im nördlichen Schleswig-Holstein zur medizinischen Akut-Versorgung in das Krankenhaus geflogen. Üblicherweise erfolgt dies durch die kleineren Rettungshelikopter aus Niebüll und Rendsburg. Dann und wann landet aber eine größere Maschine der Bundeswehr oder Bundespolizei.
Das Klinikum Nordfriesland ist verpflichtet, während der Starts und Landungen Sicherungsposten aufzustellen, die Verkehrsteilnehmer*innen in diesen kurzen Zeitfenstern bitten, in sicherer Entfernung anzuhalten. „Das machen wir nicht, um die Leute zu ärgern, sondern um Gefahren abzuwenden“, macht Unger deutlich. „Durch die starken Rotorabwinde können Gegenstände umherfliegen oder Fahrradfahrer*innen vom Rad fallen – gerade Kinder sind gefährdet“.
Je größer der Helikopter, desto stärker die Rotorabwinde. „Die können bei einem Bundeswehrhubschrauber Orkanstärke erreichen.“ Stoßen die Sicherungsposten bei normalen Landungen schon auf Ungeduld und Unverständnis, ist die Situation bei der Landung eines NH90 „Sea Lion“ vor einigen Tagen eskaliert. So mussten die Sicherungsposten einen Anwohner vom Landeplatz verweisen, der „ein Gespräch mit dem Piloten suchen wollte“, weil an seiner Gartenhütte etwas kaputt gegangen sei. Zudem hat eine Fahrradfahrerin die Warnungen ignoriert und ist prompt gestürzt – eine Lastenfahrradfahrerin mit Kind geriet erheblich ins „Schlingern“.
„Darüber hinaus ist es zu einer Straftat gekommen, weil ein uneinsichtiger E-Roller-Fahrer einen unserer Mitarbeiter tätlich angegriffen hat. Der Mann ist identifiziert. Dieses Vorkommnis wurde zur Anzeige gebracht“, fasst Unger zusammen. „Wir erleben schon seit geraumer Zeit, dass der Umgangston rauer wird und es immer häufiger zu verbalen Übergriffen kommt – nicht nur am Hubschrauber-Landeplatz, sondern auch in unseren Einrichtungen selber.“
Das Klinikum stellt sich so gut es geht auf die veränderte Situation ein: mit Überwachungskameras, Deeskalationstrainings und Wachleuten. „Wie kann es aber sein, dass diejenigen, die Schaden abwehren sollen oder Hilfe leisten wollen, mit verbalen oder tätlichen Übergriffen konfrontiert werden?“, stellt Stephan W. Unger die entscheidende Frage.
Alle diejenigen, die sich von den Hubschraubern belästigt fühlen, mögen nach Ansicht des Geschäftsführers einmal über folgendes Nachdenken: „Jeder von uns kann auf die schnelle und kompetente Hilfe durch eine Hubschrauberbesatzung, den Rettungsdienst oder unser Klinikpersonal angewiesen sein – daher sollten wir toleranter handeln und die Verhältnismäßigkeit wahren“, fordert Unger auf.
„Und wenn dann durch einen Anflug etwas kaputt gehen sollte oder man sich einmal nicht richtig behandelt fühlt, kann Kritik gerne über unsere E-Mail Adresse beschwerde@klinikum-nf.de geäußert werden. Pöbeleien oder gar Tätlichkeiten werden wir allerdings nicht tolerieren“, macht der Geschäftsführer des Klinikums unmissverständlich deutlich.