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Klinik Niebüll: Hunde sind Brückenbauer

18.01.19

Kalte Schnauze, warmes Herz - das gibt es seit über einem Jahr jeden Freitag im Geriatrie-Zentrum der Klinik Niebüll. Tina Lorenzen-Geipel ist zertifizierte Hundeführerin und ehrenamtlich in der Besuchshundestaffel der Flensburger Malteser tätig. Ihre Aufgabe: Mit zwei Hunden, dem Labrador „Tass“ und der dreibeinigen Dackelmixdame „Maggie“, Abwechslung und Freude in den Alltag der älteren Patientinnen und Patienten zu bringen!

„Für manche älteren Leute beispielsweise bleibe mitunter der Hund der einzige Sozialpartner“, so Tina Lorenzen-Geipel, „und er ist prädestiniert dafür, Brücken zu einem positiv gestimmten Umfeld zu bauen.“ Tina Lorenzen-Geipel selbst ist als Erzieherin in der Kindertagesstätte Achtrup tätig. Sie hat drei Kinder (18, 15 und 8 Jahre alt) und nimmt Tass einmal wöchentlich auch in ihre Kita mit.

Im Geriatrie-Zentrum der Klinik Niebüll werden vielfach erkrankte Ältere unter der Leitung des Chefarztes Jan Bandholz durch ein fachübergreifendes Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen, Mitarbeitern des Sozialdienstes und eben von Tina Lorenzen-Geipel, „Tass“ und „Maggie“ therapiert. Letztere bringen nicht nur eine willkommene Abwechslung in den Klinikalltag, sondern auch die Augen und die Seele der Senioren zum Strahlen.

So erging es auch der Patientin Petra Beiersdorf aus Niebüll, die nach erlittener schwerer Erkrankung mit den Hunden Tass und Maggie, mit Tina Lorenzen-Geipel sowie dem Ergotherapeuten Lukas Ehlers auf der Geriatrie Niebüll ihren 90. Geburtstag feierte. „Ein
Geburtstagsgeschenk, das man nicht alle Tage bekommt“, freut sich die jetzt wieder genesene Seniorin.

Beim Erläutern der positiven Effekte von Besuchshunden zitiert Tina Lorenzen-Geipel die Tierpsychologin Susanne Krüger: „Wenn wir einen Hund streicheln, streicheln wir unsere Seelen. Und Streicheln kann erwiesenermaßen die Physiologie unseres Körpers entscheidend positiv beeinflussen. Der Blutdruck wird gesenkt, der Stress reduziert, das Immunsystem gestärkt und Glückshormone werden freigesetzt.“

Sie erzählt über ihre Hunde: „Unsere Besuchshunde sind sozialisierte Familienhunde, die über eine hohe Toleranzschwelle verfügen und keinerlei Aggressionen zeigen.“ Alle Besuchsteams der Malteser haben eine einjährige Ausbildung absolviert und eine praktische und schriftliche Prüfung abgelegt. Dabei werden die Hunde an typische Anforderungen des Besuchsdienstes gewöhnt. So zum Beispiel an den Umgang mit Gehhilfen und Rollstühlen, an fallende Gegenstände, Schreien oder ungewohnte Bewegungen. Auch ein Verhaltenstest wird durchgeführt, um die Reaktionen der Hunde in Stresssituationen zu testen. Und die Hundehalter werden speziell darauf geschult, eventuelle Stress-Signale ihrer Hunde frühzeitig zu erkennen.

Der positive Einfluss der Therapiehunde auf die Genesung der Patienten sowohl im seelischem wie körperlichen Bereich wird von Chefarzt Jan Bandholz bestätigt: „Die tiergestützte Therapie ist eine von den Patienten gerne angenommene Therapieform, die sich über freudige Emotionen und Erinnerungen sowie den Streichelkontakt positiv auf die Genesung der Patienten auswirkt. „Tass“ und „Maggie“ sind gerngesehene Mitarbeiter der Geriatrie in Niebüll.“